Gewerbeflächen

Gewerbeflächenkonzept für den Rhein-Sieg-Kreis

Wie kürzlich veröffentlicht ließ der Kreis ein Fachgutachten durch ein Kölner Stadt- und Regionalplanungsbüro mit dem Ziel erstellen, mögliche Gewerbe- und Industrieflächen zu ermitteln. Vor dem Hintergrund, dass vor allem in Bonn kaum noch freie Flächen zur Ansiedlung oder Erweiterung von Gewerbe- und Industriebetrieben existieren, ist zu befürchten, dass es zur Abwanderung von Unternehmen und dem Wegfall von qualifizierten Arbeitsplätzen in der Region kommen kann.
Dies hätte natürlich auch negative Auswirkungen auf Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis,auch hinsichtlich der Steuereinnahmen. Allerdings wurde der tatsächliche Bedarf der einzelnen Betriebe im Gutachten nicht ermittelt, sondern die Ergebnisse der Studie beruhen auf Prognosen und Erfahrungswerten, sind insofern also ungenau. Laut Gutachten besteht im östlichen Kreisgebiet, zu dem auch Much gehört, ein Bedarf an 75 ha Fläche für Gewerbe- und Industriegebiete, wobei nach derzeitigem Stand nur 49 ha an Reserven aktiviert werden könnten.
Demnach zeigt sich hier ein Zusatzbedarf von über 25ha.
Somit lag der Schwerpunkt der Arbeit bei den Verfassern des Gutachtens auf der Suche nach geeigneten Zusatzflächen in den einzelnen Kommunen. Im Bereich „Industriesektor“ besteht im östlichen Kreisgebiet laut Studie ein erheblicher Fehlbedarf.
Den zu decken ist allerdings aufgrund der landes- bundes- und EU rechtlichen Vorgaben bezüglich Wasserschutzzonen, Landschaftsschutzgebieten und FFH-Gebieten kaum realistisch.
(FFH – Flora-Fauna-Habitat, Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz).
Für Much ergaben sich im Einzelnen nur wenig mögliche zusätzliche Gewerbeflächen. Eine Ausdehnung der bestehenden Flächen in Bitzen Richtung Norden halten die Gutachter wegen der Beeinträchtigung des Quellbereichs und des Nahrungshabitats für Greifvögel als nicht geeignet. Eine geringfügige Erweiterung der bestehenden Gewerbefläche in Niedermiebach halten die Gutachter unter Berücksichtigung der Wasserschutzverordnung für eingeschränkt geeignet.
Mehr als 3ha Fläche stuften die Gutachter als „noch geeignet“ südlich des neuen Gewerbegebietes in Bövingen ein. Die Lage im Wasserschutzgebiet sowie der Siefen mit Quellbereich, die zunehmende Verkleinerung der freien Flächen zwischen Bövingen und Much-Ort machen aus Sicht der Planer Kompensationsmaßnahmen und Einschränkungen unbedingt erforderlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konzept den Kommunen lediglich geeignete Suchräume aufzeigen will.
Die Planungshoheit der Gemeinde soll und kann dadurch nicht beschnitten werden. Allerdings ist auch klar, dass man für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Stärkung der Region planen muss.
Aus unserer Sicht spielt die Nachbarschaft von Wohnen und Arbeiten, das Vermeiden weiter und langer Fahrten zum Arbeitsplatz vor dem Hintergrund der Überlastung der Verkehrswege und der CO²-Belastung eine wichtige Rolle.
Der Erhalt der Naturräume und der Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung ist dabei aber ebenfalls unbedingt zu berücksichtigen.

Die Mucher Grünen