Je höher das Einkommen

                     Interessant ist eine Studie aus dem Jahr 2016, in der der CO2-Ausstoß unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gemessen wurde (Infos zum Studiendesign: siehe unten).

Die Höhe des Einkommens ist laut der Studie ein zentrales Element für den Ressourcenverbrauch. Diese nimmt mit dem Alter zu und ist bei Männern höher als bei Frauen. Je kleiner der Haushalt, desto geringer der Ressourcenverbrauch.

In sozialen Milieus mit positiver Umwelteinstellung ist der Ressourcenverbrauch interessanter Weise überdurchschnittlich hoch.

Im Spiegel-Online-Bericht vom 6.12.2018 wird dieser Aspekt der Studie kommentiert.
Danach ist  Einkommen, Bildungsgrad und Lebenshorizont dieser Gruppe entscheidend für den höheren CO2 Ausstoß. Unter den Umweltbewussten ist die Zahl der Akademiker hoch, diese verdienen mehr und sind besonders weltoffen. Sie bewohnen größere Wohnungen, sind in der Welt vernetzt und reisen gerne.

Ein Flug nach New York, hin und zurück, stößt vier Tonnen CO2 aus.
Dabei dürfte ein Deutscher laut Umweltbundesamt nur eine Tonne CO2 ausstoßen, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten.

Im Spiegel-Artikel werden drei Komponenten benannt, die den CO2 Ausstoß eindämmen können: politisch sein, kompensieren und sogenannte Key Points umsetzen – also in den Bereichen Mobilität und Wohnen eingreifen, wo besonders viel CO2 anfällt:

Seien Sie politisch!
Als engagierte Bürger bauen Sie öffentlichen Druck auf und sorgen für die Verschärfung der Umweltschutzgesetze. Werden Sie aktiv, mischen Sie sich ein, engagieren Sie sich in der Lokalpolitik. Treten Sie in eine Umweltorganisation ein.
Je mehr Menschen dort mitmachen, desto mehr Einfluss haben diese. Beteiligen Sie sich an Petitionen – so machen Sie Druck für Sachen, die Ihnen am Herzen liegen.

Kompensieren Sie!
Über seriöse Anbieter wie Atmosfair oder myclimate, nicht nur den Flug, sondern den eigenen jährlichen CO2-Ausstoß. Bei elf Tonnen kostet das rund 250 Euro, steuerlich absetzbar = 68 Cent pro Tag. Das Geld wird verwendet, um CO2-Ausstoß an anderer Stelle tatsächlich zu senken, es fließt also in saubere Technologien.

Gehen Sie die großen Posten an!
Ganz vorne liegen hier: Wohnfläche, Dämmstandard, Fernreisen und Auto. Aber das tut weh und wird selbst von engagieren Umweltschützern nicht gerne geleistet. Ein Weg in die richtige Richtung ist das Gespräch mit anderen, der Austausch über Ideen und Möglichkeiten. Teilen Sie Ihr Auto, entscheiden Sie sich für Carsharing, überprüfen Sie Ihr Fahrverhalten und schränken Sie es konsequent ein. Überdenken Sie ihr Reiseverhalten: Flugreisen zerhauen die CO2-Bilanz komplett. Besser sucht man Reiseziele in der Nähe und steigt auf die Bahn um. Will oder muss man trotzdem fliegen, kann man kompensieren.

Klima schützen kann man mit bewusster Ernährung, Kauf von Ökokleidung, eingeschränktem Heizen … hier ist es sinnvoll den CO2-Rechner zu nutzen.
Letztendlich sind jedoch die Einsparungen bei den „Schwergewichten“ notwendig.

Die umweltbewussten Klimasünder müssen also etwas mehr Engagement zeigen als andere.
Darum: Engagieren Sie sich! Kompensieren sie den CO2 Ausstoß! Dämmen Sie Ihre Wohnung! Verzichten Sie auf Auto und Flugzeug!

Zum Artikel auf Spiegel online.

 

Zur Studie

 

Repräsentative Erhebung von Pro-Kopf-Verbräuchen natürlicher Ressourcen in Deutschland (nach Bevölkerungsgruppen)

Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – Forschungskennzahl 3713 17 311 UBA-FB 002334
von Silke Kleinhückelkotten, H.-Peter Neitzke ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung, Hannover Stephanie Moser University of Bern, Centre for Development and Environment (CDE), Bern, Schweiz.

Studiendesign

Repräsentationsbefragung von 1.000 Teilnehmer*innen in ganz Deutschland zur Fragestellung: Wovon hängt ein niedriger oder hoher Umweltverbrauch ab? Welche Rolle spielen verschiedene Umwelteinstellungen? Welche Rolle das Einkommen?

Es wurden, neben gängigen soziodemographischen Daten und Einstellungen erfragt, anhand derer eine Zuordnung der Befragten zu sechs sozialen Milieusegmenten möglich waren. Darüber hinaus wurden Daten und Informationen zu den Bereichen Heizung, Warmwasserverbrauch, Wäschewaschen und -trocknen, Kühlen und Gefrieren, Kochen, Beleuchtung, Geräte der Informations- und Kommunikationstechnik, Alltagsmobilität, Urlaubsreisen, Nahrung, Kleidung, Saunabesuch und Haustierhaltung erfragt. Sowie eigene Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien bzw. Beteiligungen an solchen Anlagen und Kompensationszahlungen für CO2-Emissionen erhoben.

Zur Publikation des Umweltbundesamtes

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