Meer aus Plastik?

Ersticken wir bald in einem Meer aus Plastik?

Laut Umweltbundesamt werden pro Jahr 260 Millionen Tonnen Plastik produziert. Davon landen jährlich durchschnittlich 10 Millionen Tonnen als Plastikmüll im Meer. Über die Gefahren für die Umwelt sind sich Wissenschaftler einig: Schätzungsweise mehr als 1 Million Seevögel und 100.000 Meeressäuger wie Wale und Delfine sterben jährlich an der Aufnahme von Plastikmüll. Die Horrorbilder von schwimmenden Müllteppichen im Meer haben viele Menschen geschockt. Dabei liegt eine viel größere Gefahr in den ca. 1,8 Billionen Mikroplastikteilchen, die oft dichter und schwerer als Wasser sind und sich Kilometertief in den Schichten der Ozeane verteilen.

Wissenschaftler schätzen, dass bisher rund 140 Millionen Tonnen Plastik im Meer gelandet sind. Meerestiere verwechseln Plastik leicht mit Nahrung. Die Kunststoffteile füllen den Magen, die Tiere verhungern. Scharfe Kanten können in Magen und Darm zu Verletzungen führen. Hinzu kommen die Schadstoffe, die damit aufgenommen werden. Im Kreislauf der Ökosysteme landet all das irgendwann wieder an Land, auch durch den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten durch den Menschen. Recycling allein wird das Problem nicht lösen können, denn Kunststoffe lassen sich nicht beliebig wiederverwenden.
Ein großes Problem beim Recyclen sind Verbundmaterialien wie Joghurtbecher mit Aluminiumdeckel, die die Sortieranlagen in den Entsorgungsbetrieben nicht zuordnen können und so der Müllverbrennung zuführen. Derzeit wird lediglich die Hälfte des korrekt getrennten Mülls wiederverwertet.
Schaut man in die Supermärkte, wird man feststellen, dass so gut wie nichts ohne Kunststoffverpackung oder Folie in den Regalen liegt. Selbst Obst und Gemüse wird so verpackt. Fast alle dieser Produkte wie Plastiktüten, Einweg-Kaffeebecher und Plastikfolien werden nur kurz genutzt und dann weggeworfen. So verschwenden wir gewaltige Ressourcen, denn das Ausgangsmaterial ist zum größten Teil Erdöl.
Dabei steigt der Verbrauch von Plastik in Deutschland immer noch an. Dem will die Bundesregierung -aus unserer Sicht viel zu spät- etwas entgegen stellen: Selbstverpflichtung des Handels, Verbot der Einwegplastikverpackung, Wasserspender zum Nachfüllen, Verbot von Mikroplastik in Kosmetika, Verbot von Plastikgeschirr wie schon von den EU-Staaten beschlossen, so der Plan der Bundesumweltministerin.

Es bleibt abzuwarten, ob das gegen den Widerstand der Verpackungsindustrie und deren Lobby durchzusetzen ist.

Ihre Mucher Grünen