Warum ich politisch aktiv bin

 

 

 

Ich finde es gut, dass der Bundesverfassungsschutz die Maßnahmen zur Beobachtung der AFD veranlasst hat, denn somit ist für alle, die in der AFD eine Alternative zu unserem demokratischen System sehen, deutlich erkennbar, für was sie sich da entscheiden.

Hinweis: Die gesamte AFD wird zum Prüffall / die Teilorganisation der AFD – Der Flügel und die JA Junge Alternative werden zum Verdachtsfall– siehe auch www.verfassungsschutz.de.

Die Entscheidung des Bundesverfassungsschutzes schafft eine neue Realität in Deutschland. Sie schafft Tatsachen, die bisher, wenn man es wollte, leicht zu übersehen waren.

Populistisch agierende AFD-Politiker, die mit ihrem destruktiven, kalkulierten Handeln den Menschen das Gefühl geben wollen, sie würden für die bisher nicht gehörten agieren, werden sich jetzt nicht mehr so leicht tarnen können.

Bürger, die die AFD unterstützen und wählen, bekennen sich damit eindeutig zu ihrer nationalistischen Gesinnung.

Realitäten schaffen, ist ein wichtiger Schritt, er löst aber nicht die bestehenden gesellschaftlichen Probleme. Ob es uns gefällt oder nicht, es gibt viele Menschen, die sich in unsere Gesellschaft abgehängt und von der Politik verlassen fühlen. Unsere Gesellschaft – also auch wir – haben einen Anteil daran.

Man sollte sich häufiger die Frage stellen, was die Menschen, sich abgehängt fühlen, die sich als Opfer der Politik wahrnehmen, die meinen mit einfachen Lösungen lassen sich die Weltproblemen lösen, brauchen, um sich integriert zu fühlen und um mehr Selbstverantwortungsgefühl entwickeln zu können.

Die Gefahr von „Rechts“ sollten wir, mit Blick auf unsere Geschichte, nicht verharmlosen. Wie schnell sich auch die Mittelschicht von populistischen Ideen einfangen lässt, haben wir vor nicht allzu langer Zeit drastisch erlebt, erleben wir zur Zeit an vielen Orten der Welt.

Wenn wir unsere demokratischen Werte lieben und schützen möchten, müssen wir aktiv werden. Dazu gibt es viele Wege. Von der persönlichen Auseinandersetzung und Stellungnahme, bis hin zur Einflussnahme über demokratischen Parteien, Organisationen und Institutionen– denn gemeinsam ist man einfach stärker.

Ich verstehe meinen Auftrag in dieser Zeit so:

Ich möchte in meinem Alltag wach und aufmerksam sein – für das, was um mich herum passiert. Ich möchte zuhören und verstehen, was die Menschen umtreibt und besorgt. Bei all dem möchte ich demokratische, weltoffene, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Positionen vertreten.

In meinem beruflichen Kontext, in dem es immer um Kommunikation geht, möchte ich Menschen, Teams, Unternehmen darin unterstützen, fair und zielorientiert zu kommunizieren. Sich an Tatsachen zu halten und den Versuchungen der „einfachen Lösungen“ zu misstrauen.

Mit meinem politischen Engagement bei den Grünen, möchte ich mich für Nachhaltigkeit einsetzen, möchte mit daran arbeiten, dass die Menschen das Gefühl und Wissen erlangen, wie man Einfluss nehmen kann, wie man Gesellschaft mitgestalten kann.

Sabine Müller – Januar 2019