Kann nachhaltiges Wohnen in Kleinformat auch in Much eine Zukunft haben? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Grünen Much, bei der der Verein tinyways über Tiny Houses und alternative Wohnformen informierte. Rund 40 interessierte Besucher*innen nahmen teil und diskutierten engagiert über die Potenziale dieser Wohnform für Much.
Referent Jo Rutzen stellte vor, wie kompakte Wohnformen nicht nur Platz und Ressourcen sparen, sondern auch soziale Gemeinschaften fördern können. Tiny Houses, oft mit einer Wohnfläche zwischen 15 und 50 m², bieten eine minimalistische Lebensweise und sind in Deutschland zunehmend gefragt. Die Bauweise spielt eine entscheidende Rolle. Jo Rutzen rechnet beim Bau einer Kleinwohnform mit Kosten von etwa 3.000 bis 3.500 Euro pro Quadratmeter für den Holzrahmenbau. Modulbauweisen sind in Deutschland ebenfalls nicht günstig, mit ähnlichen Preisen, während sie in den Niederlanden und Polen mit etwa 2.500 Euro pro Quadratmeter etwas erschwinglicher sind. Trotz dieser hohen Quadratmeterpreise ergibt sich durch die geringere Wohnfläche von meist 50 statt etwa 120 Quadratmetern eine erhebliche Ersparnis gegenüber einem klassischen Einfamilienhaus. Allerdings müssen Tiny Houses baulich denselben Anforderungen wie normale Wohnhäuser entsprechen, was sie in der Grundstruktur nicht unbedingt günstiger machtIn Deutschland gibt es bereits erfolgreiche Beispiele, darunter das Tiny Eco Village oder das Tiny House Village Mehlmeisel. Doch auch in NRW entstehen erste Projekte, etwa in Jülich oder Ennigerloh. Die Nachfrage ist groß – doch wie sieht es in Much aus?
Ein zentrales Problem sind die rechtlichen Rahmenbedingungen. In vielen Bebauungsplänen sind bislang nur Einfamilien- oder Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Tiny Houses werden jedoch baurechtlich genauso betrachtet wie normale Häuser. Besonders die Möglichkeit, ein Tiny House als zusätzliche Einheit auf einem bereits bebauten Grundstück zu errichten, könnte für viele in Much eine interessante Option sein, wird jedoch durch bestehende Bauvorschriften erschwert. Aktuell ist es baurechtlich nur möglich, Tiny Houses auf regulären Baugrundstücken zu errichten. In Much gibt es laut Baulückenkataster rund 600 Grundstücke, die möglicherweise genutzt werden könnten. Doch wie groß ist das Interesse wirklich?
Um das herauszufinden, wollen wir Grünen eine Umfrage in der Gemeinde starten. Diese soll klären, wer sich vorstellen kann, ein Tiny House zu bauen oder in ein Neubaugebiet zu ziehen, das speziell für Kleinwohnformen erschlossen wird. In einer der nächsten Ausschussssitzung wird von uns ein Antrag dazu gestellt – mit der Hoffnung, dass auch andere Parteien eine solche Umfrage unterstützen.
Autorin: Pauline Gödecke , Grafik: Gerd Binder